Er hat eine säuerliche Note, kann mit vielen Köstlichkeiten kombiniert werden und ist einfach fein – das wissen wir alle. Aber das ist noch nicht alles: Der Rhabarber überrascht nämlich mit einer Reihe spannender Fakten.
Die Tataren bauten früher an den Ufern der Wolga – damals «Rha» genannt – eine Pflanze an. Die Römer betrachteten die Tataren als Barbaren und nannten diese Pflanze deshalb «Rheum rhabarbarum». «Rhabarbarum» ist also eine Zusammensetzung aus dem Fluss «Rha» und den «Barbaren». Übersetzt heisst der ganze Begriff «Wurzel der Barbaren». So kam der Rhabarber zu seinem eher unvorteilhaften Namen. Aber dafür interessiert sich heute niemand mehr. Denn die Hauptsache ist doch, dass der Rhabarber gut schmeckt, oder?
Der Rhabarber ist ein Knöterichgewächs und aus botanischer Sicht eigentlich ein Gemüse. Mit nur 13 Kalorien pro 100 Gramm ist er fast völlig fettfrei. Dafür stecken jede Menge Vitamine und Mineralstoffe in ihm: Der Rhabarber enthält unter anderem Vitamin A und C sowie Kalium und Eisen. Und mit einem Emissionswert von 130 Gramm pro 100 Gramm hat er auch eine gute CO₂-Bilanz. Das im Rhabarber enthaltene Pektin sowie die Apfel- und die Oxalsäure fördern ausserdem die Verdauung. Letztere zwei wirken sogar gegen Bakterien im Magen und Darm. Dank der Tannine, dem sanft entwässernden Kalium und dem Kalzium hilft der Rhabarber darüber hinaus beim Ausscheiden von Giftstoffen.
Der Rhabarber hat von Ende März bis Ende Juni Saison. Frischen Rhabarber erkennen Sie an seinen festen, leicht glänzenden Stangen. Sind die Stangen sehr weich und braun verfärbt, greifen Sie besser nicht mehr zu.
Bei der Farbe gilt: Je intensiver das Rot, umso süsser der Rhabarber. Sind die Stiele und das Fleisch rot, ist er sehr mild und nur leicht säuerlich. Besonders sauer und herb ist er, wenn sowohl die Stiele als auch das Fleisch grün sind. Während der Ruhezeit im Herbst oder Frühjahr können Sie den Rhabarber auch im Garten anpflanzen. Ende Juni sollten Sie die Ernte aber einstellen, damit die Pflanze wieder Reservestoffe für die nächste Saison bilden kann.
Zu Hause angekommen, wickeln Sie den Rhabarber in ein feuchtes Tuch und legen ihn ins Gemüsefach Ihres Kühlschranks. So ist er bis zu fünf Tage haltbar. Wollen Sie ihn länger aufbewahren, frieren Sie ihn ein. Dafür kann der Rhabarber roh, küchenfertig zubereitet oder bereits verarbeitet sein – zum Beispiel zu einem Kompott. Nur in einem Metallgeschirr sollten Sie rohen Rhabarber nie stehen lassen, denn seine Säure greift das Material an.
Ist der Rhabarber zart, schneiden Sie nach dem Waschen nur den Blattansatz und die Stielenden ab und die Stiele in Stücke. Ist er fasrig, schälen Sie zusätzlich auch die Stiele. Wichtig: Die Blätter dürfen nicht verzehrt werden. Rhabarber eignet sich besonders für Konfitüren und Gelees, weil das enthaltene Pektin auf natürliche Weise Flüssigkeiten zum Gelieren bringt. Er schmeckt aber auch im Kuchen, auf der Wähe, im Salat, zu Fleisch und natürlich mit Erdbeeren. Seine feine Säure passt perfekt zu Süssem, aber auch zu exotischen Gewürzen wie Ingwer und Zimt. Wichtig ist, dass Sie ihn immer kurz andünsten. Roh ist er nämlich sehr sauer und schwer verdaulich.